Hamburg
Das Tor zur weiten Welt, das Gefühl habe ich beim Anblick des beeindruckenden Containerhafens bekommen. Aber Hamburg ist mehr als der Hafen, denn durch ein breites kulturelles und kulinarisches Angebot, ist Hamburg eine sehr abwechslungsreiche Stadt.
Stand: Juni 2024
Aufenthalt: 3 Tage
Die Anreise
Per Nachtzug direkt von Wien nach Hamburg. Auf dieser Strecke fahren die neuen Nightjet Garnituren und ich war schon sehr gespannt wie die wohl sind. Von Wien nach Hamburg hatten wir ein Doppelabteil mit WC und auf der Strecke Hamburg - Wien ein Doppel mit Dusche und WC. Ich finde es wirklich sehr gelungen und funktional, wobei funktional beim Doppel mit Dusche und WC untertrieben ist. Das ist wirklich Zugfahren deluxe. Die Abteile sind geräumig und richtig gut gelungen. Einzig mit dem Waschbecken hatte ich etwas Schwierigkeiten beim Zähneputzen, aber das schmälert das Fahrvergnügen keineswegs. Endlich gibt es eine Leselampe die ihrem Namen gerecht wird, Gepäck läßt sich auch unter dem Bett verstauen, es gibt unterschiedliche Möglichkeiten die elektronischen Gerätschaften zu laden und die Decke ist richtig kuschelig. Der Tisch kann mit wenigen Handgriffen sehr einfach zu einer Sitzfläche umfunktioniert werden. Die fix eingebaute Leiter steht nicht mehr im Weg rum und das ist in den kleinen Abteilen ein absoluter Vorteil.
Die Unterkunft
The George Hamburg ist ca. 1,5 km vom Hauptbahnhof entfernt und man es gut zu Fuß, aber auch mit dem Bus 6, 17 und 18 erreichen. Wir hatten ein Zimmer mit Alsterblick und Terrasse und das obwohl das Hotel in zweiter Reihe zur Alster steht. Das ist ein Vorteil, denn dadurch ist es ruhiger als in erster Reihe. Ich muss ehrlich sagen, dass ich das Gebäude von außen nicht sehr ansprechend finde, aber innen ist es dafür umso besser. Es gibt nicht nur das Restaurant und einen Barbereich, es gibt neben den Seminarräumen auch die Library und die Private Library. Mit sehr viel Liebe zum Detail und gemütlich eingerichtet, bieten sie durch die großen Fenster einen schönen Blick in den George Garten.
Aber nun zum Hauptgrund warum ich im The George Hamburg war, dem Schlafen und dem dafür benötigten Zimmer. Wie schon gesagt hatten wir Alterblick und Terrasse, das heißt, dass die Aussicht sehr schön war und auch Platz für meine Yogamatte - wie oft kann man schon Yoga mit Blick auf die Alster machen? Also ich, nicht oft. So, jetzt aber mal wirklich zu den interessanten Dingen. Das Zimmer ist mit 21m2 nicht riesig und das Bad ist auch kompakt, aber es ist absolut ausreichend. Die Einrichtung ist individuell und mit Designklassikern und sehr schönen Details etwas Besonderes. Die Betten sind sehr bequem und im Zimmer gibt es eine Kaffeemaschine für den Morgenkaffee auf der Terrasse. Sehr nett fand ich, dass kleine Hanteln zur Verfügung stehen und wer keine Matte dabei hat, kann sich diese im Hotel ausleihen. Auch einen Spa-Bereich gibt es, den habe ich aber nicht gesehen, daher kann ich dazu nichts sagen. Für die Erkundungstour liegt das Hotel sehr gut. Einmal um die Ecke und man ist an der Alster, die man umrunden kann oder man spaziert in weniger als 15 Minuten gemütlich direkt in die Innenstadt. Frühstück haben wir nicht dazugebucht, das kann ich euch leider nicht beschreiben.
Die Verpflegung
Nach unserer Ankunft in der Früh, sind wir erst mal ins Mutterland Stammhaus auf einen guten Kaffee und ein Frühstück gegangen. Hinter Mutterland findet sich das schöne Konzept, dass aus kleinen und mittelgroßen Manufakturen aus allen Regionen Deutschlands die Delikatessen zusammengetragen werden. Mutterland, das sind Feinkostläden, die aber auch Gastronomie anbieten. Das Stammhaus ist 2-stöckig, im unteren Bereich ist die Gastronomie und ein Takeaway-Bereich, in dem die Sachen erworben werden können, die man dann im 1. Stock auch verzehren darf. Im 1. Stock findet sich auch die Schokolademanufaktur und ein Delikatessenshop mit einem Feinkostsortiment von 5.000 Produkten - eine richtig tolle Auswahl. Aber nicht nur frühstücken kann man im Mutterland, es gibt eine schöne Auswahl an diversen Köstlichkeiten und auch saisonale Gerichte - Burger, Stulle, Fisch, Salate, Bowls und natürlich Süßes.
Eine wirkliche Perle ist die Strandperle. Von den Landungsbrücken mit der Fähre 62 bis Neumühlen/Övelgönne und dann den Strand im Sand entlang noch ein paar Minuten zu Fuß. Ja, richtig gelesen, es geht am Sandstrand entlang obwohl man doch noch mitten in der Stadt ist. Die Strandperle liegt direkt am Strand und man sitzt wunderschön mit den Füßen im Sand und hat den imposanten Hafen vis-a-vis. Zu Essen gibt es natürlich Fischbrötchen und -frikadellen aber auch Bock- oder Currywurst, Salate, Pasta und eine tolle Frühstückskarte mit einer großen Auswahl. Man kann also gemütlich den ganzen Tag in der Strandperle verweilen und einen Strandurlaub verbringen.
Wer sich für ein Picknick eindecken will, kann am Kiosk die Speisen zum Mitnehmen bestellen.
Für private Feiern oder Veranstaltungen im kleinen Kreis, kann man das Oberdeck oberhalb der Strandperle reservieren.
Die Schlachterbörse ist, wie man ob des Namens schon vermuten kann, eher was für Fleischesser. Ein Tradtionshaus seit über 100 Jahren in einer Eckkneipe, die von außen nicht erahnen läßt, dass sich hinter den Mauern einige Räume und viele Sitzplätze verbergen. Durch die Verteilung der Gäste auf mehrere Räume, sind in einem Raum nicht viele Tische, das fand ich sehr angenehm. Die Einrichtung ist heimelig und gemütlich. Eine schöne alte holzvertäfelte Schank vermitteln beim Eintreten ein wohliges Gefühl. Es gibt auch einen Aussenbereich, aber ich finde es innen authentischer. Die Bedienung war sehr nett und hat uns zum Einstieg eine Häppchenplatte mit Matjes und Tatar empfohlen und wir wurden nicht enttäuscht. Die Karte bietet eine sehr große Auswahl an Fisch- und Fleischgerichten. Hauptdarsteller ist aber auf jeden Fall das Rind. Vom Filet, über Chateaubriand zu Porter-House und T-Bone Steak geht die große Auswahl. Zu den Hauptgerichten gibt es Bratkartoffeln oder Pommes oder Ofenkartoffel, Spinat und Champignons. Die Weinauswahl ist auch groß und läßt keine Wünsche offen. Was allerdings zu Wünschen übrig ließ, war der Preis für das Wasser. Die Preise sind generell nicht niedrig, da fand ich es schade, dass auch für das Wasser so viel verlangt wurde, denn die Option Leitungswasser gibt es nicht. An dieser Stelle sei gesagt, dass ich natürlich bereit bin auch für Leitungswasser was zu zahlen, ich erwarte es nicht geschenkt, aber die Wahl sollte man schon haben dürfen.
Von Neumann's Bistro & Weinbar gibt es zwei Standorte in Hamburg und wir waren in St. Georg. Gläschen Wein und ein paar Snacks, wie Schinken, Salami, Käse, Gourmet Fischkonserven aus Portugal, Oliven, etc. oder für den größeren Hunger eine schöne Auswahl an Gerichten, beides ist möglich. Es wird wert auf Regionalität und Saisonalität gelegt und daher wechselt die Karte immer wieder mal. Wir waren zur Spargelzeit dort und darum wurde es halt auch selbiger. Es war eine Riesenportion mit einer wunderbaren Sauce Hollandaise und extra Rohschinken für meinen Mann. Die Weinauswahl ist sehr groß und da ist die sehr kompetente und nette Beratung sehr hilfreich, dass das richtige Tröpfchen den Weg ins Glas findet.
Eher zufällig sind wir ins Yume gestolpert. Es gibt die Klassiker der asiatischen Küche, aber es wurde vorrangig Ramen gegessen um uns herum und das haben wir natürlich auch gemacht. Richtig gute kräftige Suppe mit frischem Gemüse als Einlage, wir waren sehr beglückt, zufrieden und satt. Als sehr nette Geste gibt es einen Schnaps oder ein Eis auf Haus...eine absolute Empfehlung für das Yume...nein, natürlich nicht wegen dem Schnaps, sondern wegen dem wirklich guten Essen und der sehr netten Bedienung.
Ein weiterer Zufallstreffer war das Caffe I Vigneri. In der Nähe des Rathauses in einer Fußgängerzone kann man sehr nett draußen sitzen, aber auch im Innenbereich ist es sehr schön. Einkaufen und essen gehen kombinieren, das kann man hier, weil es nicht nur ein Caffe, sondern auch ein Alimentari ist. Auf der Karte gibt es Antipasti, Salate, Pasta und Dolci...schöne Klassiker der italienischen Küche. Ich hatte Spaghetti Carbonara, die mir wunderbar geschmeckt haben. Wie in Italien üblich, steht gleich mal ein Brotkorb und ein köstliches Olivenöl am Tisch und schon geht es los das fröhliche Tunken, das ich so liebe...muss immer aufpassen, dass ich nicht schon vom Brot immer satt bin. Auch der Wein hat uns sehr geschmeckt und der Kaffee sowieso. Schön, wenn Zufallstreffer auch Glückstreffer sind.
Die Ausflüge
Wir sind einfach durch die Stadt spaziert und haben uns ein bisschen treiben lassen.
Es hat uns unter anderem von der Strandperle am Strand entlang nach Blankenese getrieben. Am Wasser entlang führt ein wunderschöne Spazierweg und man kommt noch an sehr netten Lokalen , wie z. B. dem Brücke 10 im Strandhaus vorbei. Liegestühle und Tische direkt am Wasser sind sehr einladend. Wir sind nur auf ein Getränk eingekehrt, da wir noch satt waren. Zurück sind wir dann wieder mit der Fähre zu den Landungsbrücken gefahren. Dort ist die U3, mit der man überall wunderbar hinfahren kann. Oder man spaziert von den Landungsbrücken nach St. Pauli oder Richtung Elbphilharmonie.
Bei Regenwetter bietet sich natürlich an eine Ausstellung oder ein Museum zu besuchen. Wir sind in der Kunsthalle zufällig in den Genuß einer kostenlosen Führung gekommen, die dort neben vielen interessanten Angeboten, durchgeführt werden und waren begeistert. Es war eine sehr kurzweilige und interessante Führung, die uns Einblicke und Erklärungen geliefert hat, die wir in der Form noch bei keiner Führung hatten, wir waren begeistert. Die Kunsthalle ist ein Komplex aus 3 Gebäuden und ermöglicht einen Rundgang durch 8 Jahrhunderte Kunstgeschichte.
Einen Spaziergang oder eine Laufrunde um die Außenalster kann ich auch empfehlen. 7,5 km ist die Runde und auf einer Seite hat man immer den schönen Blick auf das Wasser und auf der anderen Seite kommt man aus dem Staunen nicht heraus, weil ein Haus schöner als das andere ist. Unterwegs gibt es immer wieder Möglichkeiten zur Einkehr. Wunderschöne Parkanlagen und teilweise Kunstobjekte machen den Spaziergang zu einem absoluten Genuß.
Auch die Binnenalster ist es wert umrundet zu werden, mit 2,5 km ist diese Runde deutlich kürzer, aber nicht weniger schön.
Der alte Elbtunnel führt unter Norderelbe von den St. Pauli-Landungsbrücken zur Elbinsel Steinwerder und ist 426,5m lang und ist, wie ich finde, ein absolutes Highlight. Man kann mit dem Lift fahren oder die Holztreppe benutzen. Wunderschöne Kacheln und Reliefs machen diesen Tunnel zu etwas ganz Besonderem.
Eine Seefahrt, die ist lustig...es muss nicht gleich eine Seefahrt sein, aber eine Hafenrundfahrt sollte es schon sein. Wir haben unsere mit Kapitän Prüsse gemacht und es war eine humorige und informative Fahrt. Imposant ist es, wenn man mit dem Boot ganz nah an eines der Krezfahrt- oder Containerschiffe fährt. Auch an die wünderschönen Backsteingebäude der Speicherstadt kommt man ganz nah ran und die Elbphilharmonie sieht man von unten, auch eine spannende Perspektive.
Von der Speicherstadt sind wir zur Hauptkirche St. Michaelis, auch liebevoll Michel genannt, spaziert. Die Kirche hat in ihrer 400-jährigen Geschichte schon zweimal aufgebaut werden müssen. Das Kirchenschiff und die Orgeln sind sehr beeindruckend und es ist ein Wahrzeichen, das man auf jeden Fall gesehen haben sollte. Weiter ging es dann durch die Große Wallanlage zum Park Planten un Blomen. Eine grüne Oase mitten in der Stadt, die zum Entspannen und zu sportlichen Aktivitäten einlädt.
Das Fazit
Eine tolle Stadt in der es viel zu entdecken und genießen gibt. Leider haben wir keine Karten für die Elbphilharmonie bekommen und auch die Kieztour durch St. Pauli ging sich zeitlich nicht aus, aber damit haben wir ja zumindest schon mal 2 Gründe, dass wir nochmal wiederkommen. Wir hatten viel Zeit, darum haben wir es gemütlich angehen lassen und sind einfach ohne Ziel durch die Stadt gelaufen und konnten sie auf uns wirken lassen. Ich liebe Städte, die am Wasser liegen, denn ich kann stundenlang an selbigem Sitzen und einfach nur schauen und in Hamburg hat man eine schöne Mischung aus Stadt, Strand und Kultur.