Abisko - Schwedisch Lappland, Polarkreis
6.600 km mit dem Zug in zwei Wochen - Alter Schwede! Jetzt wo ich wieder da bin und die Zahl sehe, wird mir bewusst, dass dies mein erster so richtiger Train Trip war. Es war toll und die schönen Eindrücke werden mich noch lange begleiten.
Die Reise verlief von Wien über Hamburg, Stockholm nach Abisko und wieder retour, wo wir jeweils zwei bis vier Nächte verbracht haben.
Stand: Juni 2024
Aufenthalt: 5 Tage, gesamte Reisedauer inkl. Hamburg und Stockholm 16 Tage
Die Anreise
Wir sind von Wien über Hamburg und Stockholm auf drei Etappen per Nachtzug nach Abisko gereist. Und ich möchte mich an dieser Stelle sehr herzlich bei Frau Quack vom Reisebüro Hummel Reiseideen bedanken. Sie hat uns toll bei der Planung und der Buchung der Strecken Hamburg - Stockholm - Abisko und wieder retour unterstützt. Von Hamburg nach Stockholm und weiter nach Abisko sind wir in einem privaten Doppeltabeil der schwedischen Bahn gefahren. Die Züge sind nicht die Neuesten, aber es war sehr zweckmäßig. Die Bettwäsche war sauber und im Abteil gibt es eine Waschgelegenheit. In den Zügen gibt es Bistros, in denen man das Frühstück bekommt und sich sonst auch mit kalten und warmen Gerichten versorgen kann.
Die Unterkunft
Die Abisko Mountain Lodge ist eine der wenigen Unterkünfte, die es in Abisko gibt. Es gibt Zimmer mit getrennten Betten und Doppelbetten im Haupthaus. Die Superior Zimmer sind in einem Nebengebäude, wenige Schritte vom Haupthaus entfernt und sind geräumiger. Wir waren in einem solchen untergebracht. Es war ein schönes und geräumiges Zimmer mit Platz für zwei Ohrensessel am Fenster, die einen schönen Blick auf die Umgebung ermöglicht haben. Ein gemütliches Plätzchen um zu lesen und sich zu entspannen. Auf der kleinen Terasse vor dem Zimmer gibt es auch Sitzgelegenheiten und an sonnigen Tagen sitzt es sich sehr gut in der Sonne. Auch für meine Yogamatte war Platz. Auf dem schönen Gelände gibt es auch Cabins für Selbstversorger.
Im Haupthaus findet sich ein schöner und gemütlicher Loungebereich. Das Feuer flackert, die Musik spielt und mit einem Kaffee genießt man den Nachmittag oder stimmt sich mit einem guten Drink auf den Abend ein. Auch hier gibt es einen Außenbereich, der sehr einladend ist. Wir sind hier gesessen und haben die Mitternachtssone genossen.
Auch eine Sauna gibt es - getrennt für Frauen und Männer.
Der Bahnhof liegt ungefähr 5 Minuten zu Fuß entfernt - und da geht man schon recht langsam.
Und ich möchte auch das Team hervorheben. Alle waren sehr professionell und super geschult. Es konnten alle unsere Fragen immer direkt beantwortet werden, wir haben nie zu hören bekommen, dass das nur der Kollege weiß. Das gesamte Team konnte immer antworten, auch wenn es nicht ihr direktes Aufgabengebiet betroffen hat. Kommt mir ehrlich gesagt selten unter, top!
Die Verpflegung
Das Frühstück ist solide und gut. Es gibt die üblichen Frühstücksklassiker.
Wenn man Vollpension bucht, bekommt man für Mittags ein Jausensackerl, das mit Saft, Obst, Schnitten und einem Zimtkringel (so habe ich das Ding getauft) gefüllt ist. Das Jausenbrot macht man sich selber und somit hat man für die Wanderungen den Proviant. Es gibt nämlich nicht allzu viele Einkehrmöglichkeiten, daher waren wir über diese Option sehr dankbar.
Das Abendessen hat uns dann total überrascht. Ich gebe zu, dass ich mir nicht viel erwartet hatte, aber diese Erwartung wurde nicht erfüllt, keineswegs! Hat mich selten so wenig gestört, dass meine Erwartung nicht erfüllt wurde. Der Serivce war professionell und auf einem sehr hohen Niveau. Die Weinauswahl ist groß und international. Unser 3-gängiges Abendmenü war dann noch die perfekte Vollendung. Eine junge, frische, innovative und mutige Küche, die uns genussvolle Abende beschert hat. Es wird Wert auf regionale Produkte gelegt und die Speisen hatten immer einen besonderen Twist. Der direkt vor dem Fenster geräucherte Fisch, das gegrillte Flanksteak oder der Käse von der Manufaktur in der Nähe, es hat Spaß gemacht diese tollen Sachen essen zu dürfen. Ein tolles Team, dem man die Freude und Motivation angesehen hat.
Brasserie Fjällköket
Die Ausflüge
Von der Abisko Mountainlodge sind es ungefähr 2 km zum Naturum Abisko, von dem man den Startpunkt für die Touren in den Nationalpark hat. Es gibt dort auch eine Informationsstelle und bei einer Ausstellung erfährt man wissesnwertes über die Tiere und Pflanzen des Nationalparks.
In Abisko startet der 430 km lange Fernwanderweg Kungsleden, für den es eine Sommer- und eine Winterroute gibt.
Welche Touren haben wir gemacht?
Wasserfall Kårsafallen
Auf dem Weg 4 führt ein schöner und abwechslungsreicher Weg durch die Birkenwälder und Moorflächen. Es geht über Stock, Stein und Holzstege gemütlich ohne viel Höhenmeter dahin. Hin und retour sind es ca. 8 km, es ist kein Rundweg.
Rithonjira zum Gipfel Njullá
Weg 1 Rithonjira vom Naturum Abisko zum Gipfel Njullá, ein wunderschöner und abwechslungsreicher aber auch steiler Weg durch einen üppigen Birkenwald über Gebirgswiesen - belohnt wird man mit einem atemberaubenden Blick, 12 km, 855 Höhenmeter, es ist kein Rundweg. Ein Teil des Weges kann auch mit Hilfe eines Sesselliftes zurückgelegt werden. Bei der Bergstation gibt es eine Hütte, die zur Einkehr einlädt.
Paddus
Eine Runde direkt von der Abisko Mountain Lodge weg, 11 km und 270 Höhenmeter. Teilweise auf dem Wanderweg Nummer 5. Der Felsen Báddosdievvá ist ein heiliger Platz an dem früher für Götter Opfer gebracht wurden. Durch Birkenwälder und moorige Wiesen geht man auf einem abwechslungsreichen Pfad mit wunderschönen Ausblicken.
Abiskojåkka-Schlucht
Ein kurzer Weg von ca. 30 Minuten auf Holzstegen mit tollem Blick auf den tosenden Fluss
Das Fazit
Eine atemberaubende Landschaft, wunderschöne Pflanzen, Birken so weit das Auge reicht und Wanderungen, die sich nach Lust und Laune gestalten lassen, weil der Abisko Nationalpark einfach so viele Möglichkeiten bietet. Und eine kulinarische Überraschung, die wir in der Form am Polarkreis nicht erwartet hatten. Wir haben die Natur sehr genossen und hatten auch großes Glück, dass wir die Mitternachtssonne sehen konnten.