Mariazell

Egal wie Du es nennen magst, pilgern oder weitwandern - es geht, wenn man geht.
Und ich bin gegangen, in 6 Tagesetappen von Gießhübl nach Mariazell auf der Via Sacra.


Stand: Juni 2025

Aufenthalt: 6 Tage Wanderung und 2 Übernachtungen in Mariazell

Gießhübl - Heiligenkreuz - ca. 18km

Der offizielle Start des Weges ist eigentlich Brunn am Gebirge, aber ich bin die erste Etappe mit meiner Mama gegangen und wir sind von Gießhübl gestartet und über Sulz im Wienerwald  gegangen. Durch die Wälder der Föhrenberge und über Wiesen schlängelt sich der schöne Weg Richtung Sulz über Füllenberg nach Heiligenkreuz. Kurz bevor Du nach Heiligenkreuz kommst, führt der Weg direkt am Friedhof vorbei, auf dem Mary Vetsera begraben liegt. Über eine schöne Allee gehst Du dann weiter Richtung Ort.
Die Teilstücke auf der Straße sind kurz und die Etappe ist abwechslungsreich.
Ein Highlight auf dieser Etappe war, dass wir in Sulz in Renate's Postschänke eingekehrt sind.

Quartier: VinziRast

Heiligenkreuz - Kaumberg via Thenneberg - ca. 22km

Diese Etappe startet easy, weil es mal ein paar Kilometer nach Mayerling bergab geht, allerdings auf einer Straße, die aber nicht stark frequentiert ist. Auch auf dieser Etappe wechseln sich Wiesen und Wälder ab. Die Steigungen halten sich in Grenzen.
Falls Du zu den Öffnungszeiten vorbeikommst, gönne Dir unbedingt eine Pause im Gasthof am Holzschlag. Sehr gute Hausmannskost, eine freundliche Bedienung und ein schöner Gastgarten oder eine gemütliche Stube - so rastet es sich sehr angenehm. Wäre gerne noch länger geblieben, aber es lagen doch noch einige Kilometer vor mir. In Hafnerberg, zweigt die Variante über Klein-Mariazell ab. Bei dieser Route musst Du mehr Höhenmeter überwinden, es ist aber sicher von der Natur und vom Weg her schöner. Da mein Quartier aber direkt am Radweg lag, bin ich die Variante im Tal über Thenneberg gegangen. Auch wenn es den Radweg entlang ging, war es landschaftlich trotzdem auch schön.

Quartier: Gasthof Renzenhof

Kaumberg - Traisen - ca. 28km

Das war eine Challenge für mich. Eigentlich hat der Tag sehr gut begonnen, aber gegen Ende habe ich dann doch sehr gelitten.
Von Kaumberg geht es auf die Araburg. Nach einem Stück über Asphalt geht es auf einer Forststraße in den Wald. Du kannst entscheiden ob Du die längere Version über die Straße nimmst oder ob Du direkt durchs steile Gelände die Araburg erklimmst. Beide Varianten führen durch den Wald, der Zeitunterschied sind ca. 30 Minuten. Oben angekommen, gönne Dir auf jeden Fall eine Pause auf der Araburg. Im Araburgstüberl sitzt Du drinnen wie draußen mit einem herrlichen Blick über die Wälder. Die Panaoramaterrasse ist spektakulär. Von der Burg geht es eine Forststrasse bergab und auch hier hast Du wieder die Wahl - es geht über das Kieneck auf dem Wiener Wallfahrerweg oder Du bleibst auf der Via Sacra. Aus dem Wald rauskommend, geht es an einem Hügelrücken über eine wunderschöne Wiese dahin. Der Weg mündet dann wieder in einer Forststraße und einem Waldweg und so erreichst Du Hainfeld. Durch den Ort gehst Du auf der Badpromenade und ich würde Dir empfehlen zumindest ein kleines Päuschen im Imbiss des Schwimmbades, der von der Straße zugänglich ist, einzulegen. Mit Einkehrmöglichkeiten schaut es leider generell eher mau aus. Nach Rohrbach führt Dich der Weg wieder durch den Wald, dafür sind ein paar Höhenmeter zu überwinden. Ab Rohrbach an der Gölsen bis Traisen geht es entlang der Bahn bzw. der Gölsen auf Asphalt und dem Radweg. Das ist der eher weniger schöne Teil, der sich echt zaht.

Quartier: Motel XL Lounge

Traisen - Türnitz - ca. 20km

Nachdem mich der Vortag sehr gefordert hat, habe ich einen Ruhetag eingelegt und mir und vor allem meinen Füßen Erholung gegönnt. Von Traisen nach Lilienfeld habe ich den Zug genommen und von dort ging es mit dem Taxi nach Türnitz.
In Lilienfeld bin ich etwas durch den Ort spaziert, bin an der Traisen gesessen und habe gelesen, das Stift angeschaut und mir in der Stiftstaverne ein köstliches Mittagessen gegönnt. Den Stiftspark vis-a-vis kann ich Dir sehr empfehlen - eine sehr schön angelegte Anlage, in der Du Dich auch wunderbar erholen kannst.

Quartier: Gästehaus Karner - hier habe ich mich sehr wohl gefühlt und ich habe den wunderschönen Garten und die persönliche Betreuung sehr geschätzt.

Türnitz - Annaberg via Falkenschlucht und Ebenbaueralm - ca. 17km

Obwohl es zu Beginn sehr lange entlang einer schwach befahrenen und einer Forststraße geht, war das eine meiner Lieblingsetappen. Bis du zu Falkenschlucht kommst, dauert es, wie schon erwähnt. Die Geduld lohnt sich aber, denn durch die Schlucht führt Dich ein schmaler Weg, der teilweise auch recht steil ist. Mit dem Rucksack an mancher Stelle doch eine Herausforderung. Nach der Schlucht geht es wieder eine Forststraße entlang und Du schraubst dich langsam den Berg nach oben und nach der Ebenbaueralm wieder nach unten bis zur Bundesstraße und da ist es nur mehr ein kurzes Stück ins Quartier.


Quartier: Appartments Meyer - sehr großzügige Appartments mit voll ausgestatter Küche. Die Betreuung ist sehr herzlich und viele kleine Details machen den Aufenthalt hier besonders erholsam. Die Gäste dürfen den wunderbaren Garten mitbenutzen. Für Pilger wird ein Shuttle-Service zu und von nahegelegenen Restaurants angeboten. Für diejenigen, die nicht mehr das Haus verlassen wollen, gibt es Notfall-Pakete mit Suppen, Nudeln und einer süßen Kleinigkeit - eine total entzückende Idee. Das Frühstück ist auch sehr liebevoll und bietet eine große Auswahl. Ganz besonders habe ich mich über den kleinen Schlüsselanhänger gefreut, den ich als Erinnerung geschenkt bekommen habe. 

Annaberg - Mariazell - ca. 19km

Das Finale - zum Abschluss wirst Du mit einer schönen Etappe belohnt. Von Annaberg geht es im Wald und über Wiesen bergab nach Sägemühle. Nach Joachimsberg musst Du wieder bergauf entlang einer Straße. Nachdem aber sehr wenig Autos fahren, ist das aber absolut ok. Ansonsten ist es eine schöne Mischung aus schmalen Pfaden im Wald und entlang von Wiesen. Nach der Kirche St. Sebastiani wird es dann langsam "ernst". Am Waldrand entlang führt ein Rosenkranzweg nach Mariazell. Es ist eine sehr schöne Einstimmung auf das Ende des Weges. Mit einem wunderbaren Blick auf die Basilika, auf einer Lichtung, sind die Strapazen der letzten Tage (fast) vergessen.

Quartier: Montestyria

Montestyria

Das Montestyria liegt am Wald- und Ortsrand von Mariazell am Hügel. Traumhafter Blick auf die Basilika und die umliegende Landschaft garantiert. 
Es ist kein Hotel im klassischen Sinne, denn die Hauptdarsteller sind die 2 Suiten und die 6 Chalets, die Dir maximale Privatsphäre bieten. Und wenn ich sage maximal, dann meine ich das auch so. In den Chalets steht Dir eine voll ausgestattete Küche, ein Wohnbereich mit Kamin und eine Sauna zur Verfügung. Nur für das Schwimmen im Pool oder nahegelegenen Erlaufsee mit dem privaten Badesteg oder eine Unternehmung musst Du Dein Chalet verlassen. Das Frühstück bekommst Du in selbiges oder in Deine Suite serviert. Ok, es gibt noch einen Grund rauszugehen - am Nachmittag gibt es in der Homebase hausgemachten Kuchen, den Du Dir auf jeden Fall holen solltest, schmeckt nämlich wunderbar.
In den Suiten hast Du zwar keine Küche, aber eine Kaffeemaschine, einen Wasserkocher inkl. großer Teeauswahl und einen Milchschäumer. 
Die Ausstattung ist sehr geschmackvoll und hochwertig - schöner Holzboden, eine gemütliche Couch, ein herrliches Bett und Blümchentapete - eine schöne Mischung aus nostalgisch und modern.
Falls Du nicht selber kochen magst, steht Dir das sehr nette Team hilfreich zur Seite um ein Restaurant zu finden. In 5 Minuten bist Du am Hauptplatz, von unten nach oben dauert es vielleicht ein bisschen länger...es geht ganz gut bergauf.

Die Heimreise

Mit der Mariazellerbahn sehr beschaulich durch die wunderschöne Gegend bis St. Pölten und von dort hast Du viele Verbindungen auf der Weststrecke.

Fazit

Ich gebe ehrlich zu, dass ich nicht viel darüber nachgedacht habe, als ich den Plan gefasst habe nach Mariazell zu gehen - vielleicht eh gut gewesen. Ich habe in diesen Tagen gelernt, dass ich mich auf meine Intuition und auf meinen Körper verlassen kann. Die Zeichen, in diesem Fall die Markierungen oder Wegweiser, kamen immer im richtigen Moment. Wichtig war, dass ich die Offenheit hatte vom Plan abzuweichen, wenn es die körperliche Verfassung erfordert hat.
Der Weg war sehr gut machbar und ich war heilfroh, dass ich mich für die 6-Tages-Variante entschieden hatte. Es wäre in weniger Tagen sicher auch gegangen, aber definitiv mehr Qual gewesen und das muss ja nun wirklich nicht sein.

Besonderen Dank an meine Mama - als erfahrene Pilgerin hat sich mich mit einer tollen Ausrüstung ausgestattet und mich durch ihre Tipps sicher vor Erfahrungen bewahrt, die man als Pilgernovizin nicht erleben möchte. In Summe habe ich alles ohne größere Blessuren überstanden.

Mein Mann hat mir die besten Accessoires mitgegeben - eine Bärenglocke und einen faltbaren Schnapsbecher - beides kann sehr hilfreich sein.

Auch bei Frau Kreillechner von Mostviertel Tourismus bedanke ich mich sehr herzlich für die Unterstützung bei der Planung der Etappen und der Buchung der Unterkünfte.

Wanderführer: Hikeline