Cinque Terre

Die kleinen Dörfchen schmiegen sich an die Weinberge und die Küste und bieten mit ihren Häusern in vielen schönen Farben einen entzückenden Anblick. Das lockt natürlich viele an und deswegen gilt es definitiv nicht mehr als Geheimtipp. Auch wenn die Dörfer klein sind, verschlafen sind sie, zumindest tagsüber, nicht.



Stand: Oktober 2023

Aufenthalt: 4 Tage

Die Anreise

Mit dem Nachtzug kann man direkt nach La Spezia fahren. Ich bin schon in Monterosso ausgestiegen, dem ersten der 5 Dörfer.
Verbindungen gibt es ab Wien und München.

Die Unterkunft

Selten aber doch miete ich mich auch in Airbnb Unterkünfte ein. Grund dafür war diesmal, dass die Hotels ausgebucht waren oder teurer als eine kleine Wohnung zu mieten. Die Unterkunft lag in einer kleinen Seitengasse im alten Teil von Monterosso. Alles war sehr leicht und schnell zu Fuss zu erreichen. Es mangelt nicht an Bars, Restaurants und Geschäften. Da ich in Italien mit dem Frühstück in den Hotels oft sehr unglücklich bin, gehe ich sowieso am liebsten in eine der kleinen Bars und trinke einen Cappuccino und esse ein Cornetto dazu, daher ist für mich eine Unterkunft in Italien ohne Verpflegung kein Nachteil.
Hotels, die ich im Vorbeigehen gesehen habe, sind das Hotel Pasquale und das Hotel La Colonnina

Die Verpflegung

Da ich früher angekommen bin als mein Quartier verfügbar und die Gepäckaufbewahrung leider voll war, habe ich die ersten Stunden meines Aufenthalts in der Midi Bar auf der Piazza Garibaldi in Monterosso verbracht. Es gibt die klassischen Getränke und Gerichte. Gegessen habe ich nichts, aber es ist ein sehr schöner Platz um mit dem Aperitivo gemütlich den Abend einzuläuten. Das Wetter war gut und ich konnte auf der Terrasse sitzen, die einen Blick auf das Meer bietet und von der man auch schön den Trubel und das Treiben auf den Straßen der Altstadt sehen kann.
Im Da Eraldo in Monterosso stehen die Tische in den schönen kleinen Gässchen und sind mit karierten Tischtüchern eingedeckt, das sieht sehr einladend und gemütlich aus. Geboten werden Fisch- und Pastagerichte. Das obligatorische Brot, das man in Italien immer bekommt fand ich hier besonders gut. Es war nicht das typische Weißbrot, sondern kleine knusprige Fladenbrote und dazu gab es sehr gutes Olivenöl. Vom Essen selber war ich dann leider nicht ganz überzeugt. Die Portionen waren groß, man bekommt auf jeden Fall was für sein Geld, aber geschmacklich hat mich meine Pasta mit Carbonara Sauce leider nicht überzeugt. Aber an den Nachbartischen habe ich sehr zufriedene Gäste gesehen, die auch für die folgenden Tage reserviert haben. Der Wein war solide und der Grappa war sehr gut und sehr großzügig eingeschenkt.
Das Lapo'S in Monterosso liegt direkt an der Straße, die in Richtung Altstadt führt - man kommt hier quasi nicht dran vorbei und darum habe ich mich an einem Abend für Pizza entschieden. Das Lokal hat einen sehr netten Außenbereich, man sitzt unter Bäumen auf terrassenartig angelegten Plattformen und hat einen schönen Blick auf das Meer. Die Pizza war sehr gut - so wie ich sie mag, dünn und mit knusprigem Rand.
Das Tosca Bistrot ist ebenfalls in der Altstadt von Monterosso. Man sitzt in einer kleinen Arkade sehr entzückend. Im Inneren gibt es nur sehr wenige Tische, es ist definitiv ein Schönwetterlokal. Die Karte bietet auch hier eine schöne Auswahl an Fisch-, Fleisch- und Pastagerichten. Ich hatte einen Oktopussalat mit Kartoffeln, der leider ein bisschen fad war, aber mit etwas Olivenöl gepimpt hat es mir dann ganz gut geschmeckt. Zum Hauptgang habe ich mich für klassische Pasta al Ragu entschieden. Auch hier hat mir der letzte Pfiff gefehlt, aber alles in allem habe ich trotzdem gut gegessen.

Im Porto Antico in Genua ist das Piccolo Mondo. An warmen Tagen sitzt man mit Blick auf den Hafen und die Boote sehr schön. Innen ist es etwas kühles Ambiente, aber das wird durch gutes Essen und netten Service wettgemacht. Ich hatte ein Pastagericht mit Auberginensauce und Salsiccia, das mir sehr gut geschmeckt hat.

Das beste und auch teuerste Essen hatte ich in La Spezia in der Antica Trattoria Sevieri. Allein der Brotkorb hat mich begeistert, ich habe selten so gutes Focaccia gegessen wie hier. Das Ambiente ist sehr edel und geschmackvoll. Wenn ich in Italien bin, esse ich sehr gerne Pasta, so auch hier. Und mindestens einmal muss es natürlich Pesto sein und das war hier sehr köstlich. Der Espresso war sehr teuer, aber dafür bekommt man Kekse und Pralinen dazu. Es war mein letzter Urlaubstag und es war ein schöner Abschluss, wenn auch etwas teurer als in den anderen Lokalen.

Aperitivo mit traumhaftem Blick gibt es in Manarola im Nessun Dorma und in Riomaggiore im A Pie de Ma - da würde ich sagen, dass man auf jeden Fall hin sollte denn der Blick ist jeweils wunderschön.

Der Service war in alle Restaurants und Bars sehr freundlich und alle konnten sehr gut Englisch und haben mir ausgeholfen, wenn es mal mit meinen Italienischkenntnissen bissl gehapert hat.

Die Ausflüge

Wandern, damit ist eigentlich alles gesagt - und zwar von Dorf zu Dorf.
Ich bin an 2 Tagen alle Dörfer abgewandert. Teilstrecken kann man sehr gut mit dem Zug zurücklegen, dieser fährt in regelmäigen und relativ kurzen Intervallen.
Die Wege zwischen den Dörfern ähneln sich ziemlich. Es beginnt immer mit einem sehr steilen Anstieg, meistens in Form von mehr oder weniger Treppen und führt dann den Berg entlang zwischen Weinbergen zum nächsten Dorf. Bevor man ins Dorf kommt, geht es natürlich auch wieder steil bergab. Jeder Höhenmeter ist es aber wert gegangen zu werden, auch wenn der Weg teilweise sehr eng, sehr steil, sehr steinig und leider auch sehr überlaufen ist. Es kommt mitunter an neuralgischen engen Stellen zu Wartezeiten. Zwischen 2 Dörfern ist man um die 2 Stunden unterwegs, damit kann man auch spontan entscheiden ob man weitergehen will oder doch lieber in den Zug steigt. Die Wege sind großteils gut ausgeschildert und manchmal ist es so eindeutig, dass es gar keine Beschilderung braucht. Was es aber zwingend braucht, sind Trittsicherheit und gute Schuhe. Die Wege sind gut zu bewältigen, aber es ist kein leichter Spaziergang. Man begegnet vielen schnaufenden Menschen, die einen fragen wie weit es noch ist. Es kommt immer wieder zu Erdrutschen und Teile des Weges zwischen den Dörfern, der Sentiero Azzurro heißt, waren nicht begehbar, aber es gibt schöne Alternativrouten.

Von Monterosso gibt es Zugverbindungen in unter 2 Stunden nach Genua und das habe ich ausgenutzt. Ein Tag stand also ein Ausflug nach Genua am Plan, aber leider muss ich sagen, dass mich die Stadt nicht fasziniert hat. Ich bin durch den Porto Antico spaziert und von dort dann durch die Altstadt. Die Gassen sind eng und verwinkelt und ich habe wenig nette Geschäfte oder Restaurants gesehen. Die Via Garbibaldi mit den tollen Palazzi ist ein Highlight und es gibt auch einige schöne Kirchen zu sehen, aber in Summe hat mich Genua leider nicht überzeugt.

Was mich hingegen überrascht und überzeugt hat, war La Spezia. Das Wetter war furchtbar und es hat geschüttet wie aus Kübeln, aber trotzdem hat mir die Stadt sehr gut gefallen. In der Altstadt schlendert man durch die schönen Gassen, die eine Fußgängerzone sind. Ergänzt wird das alles durch schöne Parks und nett fand ich auch, dass es für unterschiedliche Interessen Rundgänge durch die Stadt gibt. Orientieren kann man sich an Infotafeln, die man gut findet und so läßt sich die Stadt zu Fuß im eigenen Tempo erkunden. Das Angebot an Museen und Ausstellungen ist auch sehr gut, ein Tag ist in La Spezia definitiv zu wenig.

Das Fazit

Ich war schon eher in der Nebensaison, aber es war trotzdem noch sehr voll. In der Früh "spucken" die Züge und Boote die Touristenmassen aus und diese schlendern dann durch die Dörfer oder begeben sich auf die Wanderung. Wer Ruhe und Einsamkeit sucht, könnte hier evtl. sehr enttäuscht werden. Aber es ist auf jeden Fall eine Reise wert. Der großen Beliebtheit ist es natürlich auch geschuldet, dass alles auf die Tourist:innen ausgerichtet ist und das spiegelt sich in den Geschäften und den angebotenen Waren wider. Dennoch ist die Gegend sehr charmant und die Dörfer sind entzückend.