Stockholm
Was für eine tolle Stadt. Wunderschönes, irgendwie italienisches, Ambiente, viel grün, Wasser, gepflegt und sauber. Wir waren wirklich begeistert. Ja, wir waren im Sommer dort, da ist sicher nochmal alles schöner und wir hatten echt Glück mit dem Wetter. Wobei mich auch interessieren würde wie es in der dunkleren Jahreszeit ist...ich komme auf jeden Fall wieder.
Stand: Juni 2024
Aufenthalt: 5 Tage
Die Anreise
Wir sind von Wien mit einem Zwischenstopp in Hamburg per Nachtzug nach Stockholm gereist. Die Züge der schwedischen Bahn, die auf der Strecke im Einsatz sind, sind schon etwas in die Jahre gekommen, aber die Bettwäsche war sauber und wir wurden freundlich betreut. Verpflegung gibt es im Bistro und Frühstück ist inklusive.
Die Unterkunft
Das Hotel Frantz ist ein Gebäude voller Geschichte und seit 1873 ein Hotel. Es ist verwinkelt und eng, aber genau das macht den Aufenthalt dort so besonders. Es wurde mit viel Liebe zum Detail und sehr hochwertig renoviert. Es besteht aus zwei Gebäuden, die durch einen ruhigen Innenhof verbunden sind, in dem man sitzen und entspannen kann, er ist auch nur Hotelgästen zugänglich und damit wirklich ruhig. In den Betten liegt man wie auf Wolken. Das Platzangebot ist reduziert, aber durch intelligente Planung und tolle Details, kann man den wenigen Platz gut nutzen. Auch im Bad wird der wenige Platz optimal ausgenutzt und ich war vom Design begeistert. Das Frühstück bietet eine große und sehr schmackhafte Auswahl an schwedischen Köstlichkeiten und internationalen Frühstücksklassikern. Auch hier wird liebevoll auf viel Detail geachtet. Am Abend wird der Frühstücksbereich zum Restaurant und in der Bar kann man gemütlich entspannen und die Erlebnisse des Tages Revue passieren lassen. Es gibt auch vor dem Hotel einen Außenbereich. Dort kann man gemütlich frühstücken, einen Kaffee trinken, mit einem Aperitivo auf den Abend einstimmen oder auch Abendessen. Auch dieser Bereich ist klein, aber sehr gemütlich.
Da es sich, wie schon erwähnt, um ein altes Gebäude handelt, gibt es keinen Lift und die Zimmer sind auch nicht barrierefrei.
Die Lage des Hotels, ist aus meiner Sicht, perfekt. Direkt bei der U-Bahn-Station Slussen und auch nur einen kurzen Spaziergang in die Stadt und zu den Fährstationen, bietet es einen tollen Ausgangspunkt für die Erkundungstour.
Die Verpflegung
Ein Besuch im Restaurant Slipen läßt sich schön mit einem Besuch von Djurgården verbinden. Die Einrichtung ist sehr ausgefallen, denn nicht in jedem Lokal hängen Boote an der Decke. Eine große Fensterfront bietet einen freien Blick nach draußen und auf der Terrasse hat man einen schönen Blick auf das Wasser und Boote. Die Karte ist nicht groß, aber sie bietet für den kleinen und großen Hunger eine Auswahl. Gestartet wird mit Brot und wir hatten dazu Oliven und Pata Negra. Zum Hauptgang habe ich mich für Pasta Cacio e Pepe entschieden, die mir sehr gut geschmeckt hat. Begleitet von einem guten Glas Weißwein, war es ein sehr gutes Mittagessen bei Sonnenschein.
Fleischliebhaber aufgepaßt! Im Restaurant AG werdet ihr sicher glücklich. Beim Ankommen sieht man gleich das große Kühlhaus aus Glas, in dem die Leckereien abhängen. Die Einrichtung ist lässig und schick und trotz der weiß gekachelten Wände hat es eine Gemütlichkeit. Natürlich steht das Fleisch im Vordergrund, aber es finden sich auch Fisch, Muscheln, Gemüse und Salate auf der Karte. Das Fleisch gibt es in unterschiedlichen Varianten und aus aller Herren Länder. Es gibt es einiges, was ich sonst noch nie auf der Karte hatte. Die Standardbeilagen sind Tomaten, Salat und Kartoffeln. Nicht Standard hingegen ist die Qualität des Fleisches und die Zubereitung, es war alles auf den Punkt. Käse und Dessert runden die tolle Auswahl schon ab. Und was natürlich auch hervorragend paßt, ist die Weinauswahl, auch hier bleibt kein Wunsch offen und keine Kehle trocken.
Das Restaurant Prinsen ist ein Klassiker in Stockholm seit 1897. Ich mag Lokale, in denen die Kellner schön klassisch gekleidet sind und ja, fast ein bisserl altmodisch daherkommen. Ausgesprochen freundlich wurden wir begrüßt und auch bedient. Als Vorspeise fiel die Wahl auf den Toast mit den Eierschwammerln und zum Hauptgang haben wir uns für Thunfisch entschieden. Beides war sehr gut und die Portionen waren auch gut, gut gemeint, denn wir hatten leider keinen Platz mehr für die tollen Desserts, die es angeblich hier gibt. Auch hier waren wir von der Weinauswahl sehr überzeugt. Einzig, dass leider wie so oft, die Frage nach einer Empfehlung mit dem teuersten der offenen Weine beantwortet wurde. Aber das erleben wir immer wieder.
Köttbullar musste es natürlich auch sein. In Wien wäre ich zu Ikea gefahren, aber in Stockholm waren wir bei Bakfickan, einem Traditionslokal hinter der Oper. Seit 1961 ist das Lokal quasi unverändert und in dem Fall ist das gut so. Auf Hockern, die entlang der Theke stehen, genießt man die Klassiker der schwedischen Küche. Da das Wetter schön war, sind wir im Außenbereich gesessen, aber ich finde es drinnen auch sehr schön. Unsere Wahl fiel auf Krabbensalat auf Toast und, wie schon erwähnt, Köttbullar. Beides war sehr gut und auch hier wieder die Portionen sehr groß. Und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, auch hier hatten wir gute Weinbegleitung.
Johan & Nyström kann man als Kaffeepioniere bezeichnen. Sie haben sich seit 2004 dem Verkauf von ökologischem und unter fairen Bedingungen hergestelltem Kaffee verschrieben. In ihrem Kaffee in Södermalm, das auch einen Außenbereich hat, trifft sich die Nachbarschaft und genießt den guten Kaffee und gönnt sich dazu süße und salzige Leckereien. Einige sitzen mit ihrem Laptop da, andere lesen gemütlich ein Buch und wieder andere treffen sich mit Freunden - es ist ein sehr heimeliges und gemütliches Ambiente.
Noch so ein Klassiker mit Tradition - der Sturehof. Ein wunderschönes Lokal im Herzen der Stadt und das schon seit 1897. Eine Brasserie mit schwedischem Einschlag. Die Karte bietet eine große Auswahl an Fisch, Fleisch, Salaten und vegetarischen Gerichten. Wir haben uns eine kleine Pause bei Austern und einem Glas Champagner gegönnt. Im Außenbereich sitzt man an kleinen runden Bistrotischen mit weißen Tischdecken. Das ist auch was, was ich an den Klassikern so mag.
Ein traumhafter Platz ist Mälarpaviljongen. Wir sind von Slussen über Gamlastan und am Wasser entlang in Richtung Westen spaziert. Idyllisch und verträumt am Wasser gelegen bietet es die perfekte Kulisse für schöne Stunden am Wasser. Bei Schönwetter ist es natürlich extrem gut besucht und es ist eine reine Schönwetterlocation. Man sitzt auf einer Plattform am Wasser und genießt tolle Getränke, Salate, Krabbentoast, Muscheln, Sandwiches, Burger und Köttbullar und einen unvergleichlichen Blick auf das Wasser und die Stadt.
Mittags wollten wir mal nur eine Kleinigkeiten essen und quasi um's Eck von unserem Hotel in einer Seitengasse der Götgatan gibt es das vietnamesische Lokal Eatnam. Es ist Mittags sehr beliebt und gut besucht. Es gibt ein täglich wechselndes Tagesgericht und die normale Karte mit div. Fleischgerichten mit Reis, Resinudelsalat, Curries, Sandwich und Suppe. Es hat uns sehr gut geschmeckt.
Im Skålen kannst Du Dir Dein Essen nach Lust und Laune zusammenstellen. Man wählt die Basis (Reis oder Nudeln), Fisch oder Tofu und dazu kommt dann Gemüse und frische Kräuter und abgerundet wird dann mit einem sehr guten Dressing. Es ist ein kleines sehr lässiges Lokal mit Sitzmöglichkeiten drinnen und draußen. Wasser steht zur freien Entnahme bereit.
Das Torpedverkstan liegt total schön auf Skeppsholmen, einer kleine Insel. Der Außenbereich ist direkt am Wasser und die Boote schaukeln so dahin und man genießt ein kühles Getränk. Zu Essen gibt es auch, aber wir waren nur auf einen Drink dort, aber das hat uns schon sehr gut gefallen. Der Blick hat eine schöne Auswahl gezeigt und auch ein Mittagsmenü wird angeboten.
Lust auf Eis? Bei Aryam, einer kleinen Eisdiele in Södermalm gibt es sehr gutes.
Die Ausflüge
Wir gehen sehr gerne einfach mal los ohne Ziel und Plan, denn so haben wir oft schon schöne Plätze per Zufall entdeckt. Auch in Stockholm haben wir es so gehandhabt. Ok, ich gebe zu, dass wir manchmal schon ein Ziel hatten, das findet ihr teilweise unter der Rubrik "die Verpflegung".
Ein schönes Erlebnis ist eine Fahrt mit dem Schiff in die Schären. Es gibt geführte Touren, aber wir haben uns einfach in die Fähre 83 nach Vaxholm gesetzt. Auf Vaxholm kann man einen Spaziergang machen, die Festung besichtigen und in eines der vielen Lokale einkehren und dann gemütlich mit der Fähre wieder zurückfahren.
Rosendals Trädgård liegt im Herzen der Insel Djurgården. Seit fast vierzig Jahren pflegt und verbreitet die Stiftung Rosendals Garten biodynamische Anbaumethoden. Rosendals Garten ist eine treibende Kraft des Konzepts "vom Bauernhof auf den Tisch". Die Ernte von Gemüse, Kräutern, Blumen und Früchten wird im Gartencafé und der Holzofenbäckerei verarbeitet. Und genau in dieses Cafe kann man einkehren und bei einem kühlen Getränk und einem Snack die schöne Umgebung genießen. Es liegt inmitten von Obstbäumen und Rosengewächsen und es macht richtig Spaß in Ruhe durchzuspazieren und die schöne Natur zu genießen.
Auf Djurgården gibt es aber noch einiges mehr zu entdecken: Vasa Museet, ABBA Museum, Skansen - das älteste Open-Air-Museum der Welt und Gröna Lund - ein Vergnügungspark mitten in der Stadt.
Beeindruckend ist auch zu sehen wie die Wachablöse vor dem königlichen Schloss abläuft. Wir sind per Zufall mal dazugestoßen und kamen in den Genuss dieses Spektakels, das es bei uns in Wien in der Form so nicht gibt, da laufen vor einem vielleicht mal die Lipizzaner über die Straße.
Wo sind wir überall so rumspaziert bzw. was kann ich euch empfehlen:
- Södermalm: ist ein sehr netter Stadtteil und ist vorrangig eine Wohngegend. Dennoch gibt es sehr nette Lokale, wie man in der Rubrik Verpflegung sehen kann und auf der Götgatan findet man allerlei Geschäfte. Teilweise hat mich Södermalm ein bisschen an Grinzing in Wien erinnert, es hat den Kellergassen geähnelt, die wir kennen.
- Von Slussen nach Gamlastan, beim Rathaus vorbei am Wasser entlang - da kann man so richtig schön lange gemütlich gehen und gehen und gehen und kommt irgendwann mal zum Mälarpaviljongen
- Skeppsholmen ist eine kleine Insel, die man easy umrunden kann und so einen immer wechselnden Blick auf Stockholm hat.
- Und natürlich ist die Gegend rund um das Schloß auch wunderschön. Hier gibt es kleine Gässchen, die einen manchmal glauben lassen, dass man in Italien ist. Es ist an mancher Ecke sehr touristisch, aber sobald man wieder am Wasser ist, entspannt sich die Lage gleich wieder.
Das Fazit
Eine tolle Stadt! Wir waren sehr begeistert. Es war sicher doppelt schön, weil wir auch super Wetter hatten, aber dennoch war ich sehr beeindruckt. Städte, die am Wasser liegen haben für mich immer einen besonderen Flair und in Stockholm gibt es viel Wasser, das hat wirklich einen speziellen Zauber.